Die Kunst zu leben, die Kunst zu sein, die Kunst zu vergeben, die Kunst zu lieben. All das sind Lebens- und Herzensthemen, die für mich stark mit Kunst verbunden sind.
Somit habe ich mich dafür entschieden auch eine Rubrik in den Blog zu nehmen, die etwas tiefer geht. Hier spreche ich über all meine Herzensthemen, in der Hoffnung, dass sie jemand anderen weiterhelfen und inspirieren.
Über die Kunst des Teilens
Ich kann mich noch genau an die Zeit erinnern, als ich anfing zu tanzen und das erste Mal damit konfrontiert wurde, meine „Kunst“ zu teilen. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht etwas wie ein Hobby für andere zu tun. Ich habe es eben für mich gemacht. Zum Spaß. Man kann es mir kaum verdenken, denn ich war vielleicht acht oder neun Jahre alt.
Wie immer saßen wir zu Beginn der Stunde im Kreis. An diesem Tag hatte unsere Lehrerin eine Überraschung für uns. Sie erzählte uns, dass wir ein Tanztheater aufführen würden. Ein großes, mit allen Gruppen zusammen. Es sollte eine ganze Tanzgeschichte werden. Ich weiß noch genau, wie die Kinder um mich herum ihre Freude lautstark zum Ausdruck brachten. Wie Kinder eben sind, wurde es kurz sehr laut. Genau so kann ich mich an meine Gedanken erinnern: „Wieso soll ich vortanzen? Wieso muss man immer alles zeigen? Kann man nicht mal eine Sache nur für sich selber tun?“
Diese Einstellung hatte ich sehr lange Zeit, selbst als ich meine Tanzausbildung anfing, war dieser Gedanke noch in meinem Kopf. Denn ursprünglich ließ ich mich nicht ausbilden, um Tänzerin zu werden. Das hatte sich aber schon nach kürzester Zeit geändert und alles wiech einer Art Leistungsdruck. Natürlich wusste ich, dass ich außer meinem Kinderjazz nichts vorzuweisen und sogar seit Jahren nicht getanzt hatte. Also arbeitete ich sehr hart, um die Ausbildung überhaupt zu schaffen.
Erst im Laufe der Selbstständigkeit und hauptsächlich durch die Luftakrobatik änderte sich mein Denken langsam. Ich verstand, dass Kunst nicht dazu da ist, um bewertet zu werden, obwohl wir Menschen es gefühlt überall tun. Kunst ist wie Blumen auf der Wiese, wie Muscheln am Meer, wie Vogelgezwitscher und Meeresrauschen. Wir können ohne Kunst nicht sein.
Ich habe das Gefühl, dass mich die Kunst, egal welche Form, immer wieder zu mir selber bringt. Es berührt mich, es bringt mich zum weinen, es macht mich froh, es beruhigt mich, es macht mich wütend und aggressiv. All das ist schon vorgekommen und all das ist gut. Denn es gibt mir ein Bild darüber, wer ich bin und wie ich bin . Es zeigt mir, was ich brauche. Es zeigt mir was ich liebe. Es zeigt mir, was mich inspiriert. Es zeigt mir aber auch, was ich nicht brauche oder will. Etwas, das meinen Gerechtigkeitssinn aufweckt oder mich reflektieren und erkennen lässt, was ich bereue.
Ich habe schon Stücke gesehen, die mir absolut nicht gefallen haben und die mich trotzdem tief bewegt haben. So etwas kann nur Kunst.
Kunst ist so vieles und vor allem tut sie uns so gut. Jeden Menschen! Ich habe mehr und mehr gemerkt, dass ich die Kunst teilen möchte. Es ist wunderbar ein Teil davon zu sein, jemanden zu berühren ohne Berührung.
So hat sich das in meiner Geschichte geändert. Ich kreiere und lebe Kunst nicht mehr nur für mich. Auch. Aber ich setze sie auch ganz gezielt ein, um das Leben anderer Menschen zu inspirieren, ihnen Mut zu machen oder zu trösten.
Denn all das kann die Kunst.
Ich wünsche Dir